Er sprach zu mir in vertraulicher Stund': „Deine Wangen sind rot und dein keuscher Mund wie die Blüte des Rosenlorbeers!“ Ich lachte, da sah er mich [liebend]1 an: „Deine [Stirn']2 ist weiß wie der Pelikan, welcher nistet im rauschenden Rohre.“ Der Pelikan hat sich die Brust [verletzt]3 und mit dem Blut seine Kinder geäzt! Mein Liebster zog aus, und kampferhitzt hat er für uns sein Blut verspritzt. Da sucht' ich ihn auf und sah ihn an: „Wie bist du so bleich wie der Pelikan, welcher nistet im rauschenden Rohre.“ Da küsst' ich ihn weinend; „So bist du nun tot! Wie quillt aus der Wunde dein Blut so rot wie die Blüte des Rosenlorbeers!“
8 Lieder , opus posth. 3
by Johann Peter Cornelius D'Alquen (1795 - 1863)
1. Serbische Romanze  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Friedrich Bach (1817 - 1865), "Serbische Romanze"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Blätter für literarische Unterhaltung no. 79, March 19, 1848.
1 D'Alquen: "freundlich"2 D'Alquen: "Stirne"
3 D'Alquen: "zerfetzt"
Researcher for this page: Johann Winkler
2. Die Flucht  [sung text checked 1 time]
Die Nachtigall zur Abendstund' sang wohl vor starrem Gitter, sang Trost ins Herz, das sorgenwund mir armem schmachtenden Ritter. Nun mahnt der Laut an meine Braut; ich traue meinen Sinnen kaum, als läg' ich eingewiegt im Traum. „Du träumest nicht, Feinslieb ist da, vom Kerker dich zu retten. Mein Trauter, Mut! Die Hülf' ist nah', die Feile bricht die Ketten. Schwing' dich hinab, mein edler Knab'; hin fällt mein Haar so voll und lang, es führt dich von der Mauer Hang. Befreit aus deiner Feinde Schloss stehst du nun an dem Hügel; hier hält gezäumt dein edles Ross mein Leibdien' dir als Bügel. Mein Trauter, reit', nimm das Geschmeid', es schafft dir Rat auf rascher Flucht, erschließ' den Pfad durch Wald und Schlucht!“ „Alleine flieh'n? Mein Herz, lass ab, ich flöh' nicht um mein Leben. Die mir die Freiheit, alles gab, muss auch das Höchste geben! Das Ross trägt zwei, schürz' dich herbei!“ Sie jagen schon in Freundes Bann vereint auf immer, Weib und Mann.
Authorship:
- by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Des Kriegers Abendlied  [sung text checked 1 time]
Die Nacht sinkt trüb' und finster, rings schweiget das Getos'; mein Bett ist Heid' und Ginster, die Decke Farn und Moos. Die Tritte ferner Wachen, sie lullen mich schon ein. Dass sanfte Träume lachen, mein Lieb', gedenk' ich dein. Schaust auf du zu dem Sterne? Er leuchtet mir und dir. Schwebst du in diese Ferne, in dein' Gebet zu mir? Wohl nötig wird das Beten, denn in der Morgenstund' soll sich im Blute röten der rosszerstampfte Grund. Wie es der Herr mag lenken, er sieht ja uns're Not! An dich will ich gedenken getreu bis in den Tod. Muss ich im Kampfe fallen, dem Tode angetraut, soll sein mein letztes Lallen dein Name, holde Braut! Will uns der Himmel schützen, erfreut uns reicher Sieg! Und kehr' ich mit den Schützen zur Heimat aus dem Krieg, die Nacht soll uns umschließen, gewiegt auf weichem Flaum; der Tag soll uns dann fließen ein holder Friedenstraum.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Walter Scott, Sir (1771 - 1832), "Song", appears in The Lady of the Lake, in 3. Canto Third. The Gathering., no. 23, first published 1810
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Minnelied  [sung text checked 1 time]
Ach, [könnt' ich, könnte]1 vergessen Sie! Ihr [schönes, liebes, liebliches]2 Wesen, Den Blick, die freundliche Lippe, die! Vielleicht ich möchte genesen! Doch ach! mein Herz, mein Herz kann es nie! Und doch ist's Wahnsinn, zu hoffen Sie! [Und um sie schweben, Gibt Muth und Leben, Zu weichen nie! --]3 Und [denn]4, wie kann ich vergessen Sie, Ihr [schönes, liebes, liebliches]2 Wesen, Den Blick, die freundliche Lippe, die! Viel lieber nimmer genesen!
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Ein Sonnet", subtitle: "Aus dem 13ten Jahrhundert"
Based on:
- a text in French (Français) by Thibaut Ier de Navarre (1201 - 1253), "Chanson"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Een sonnet", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Oh, could I only forget her", copyright ©
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "A sonnet"
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sonnet", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Un sonetto", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Alfonso Sebastián) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann Gottfried v. Herders Sämmtliche Werke, Zur schönen Literatur und Kunst, Dritter Band, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1852, pages 193-194.
1 D'Alquen: "könnt' ich, könnt' ich"; Raif: "könnte, könnt' ich"2 Raif: "schönes, liebliches"
3 omitted by Raif
4 D'Alquen: "doch"; Hensel, Raif: dann"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
5. Täuschung  [sung text checked 1 time]
Kein Veilchen ist noch erblühet, Maßliebchen ist noch zurück, kein Hälmchen hat sich erhoben verstohlen im Sonnenblick, da keimen schon wirbelnde Lieder hier tief in der innersten Brust, da singet schon mein Herze in trunk'ner Frühlingslust! Doch ach der süßen Täuschung, dem Scheine hab' ich vertraut! Ich glaubte, den Frühling zu schauen, und habe dich, dich geschaut!
Authorship:
- by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Schlusslied [sung text checked 1 time]
Note: this is a multi-text setting
Wenn Primeln gelb und Veilchen blau Und Maßlieb silberweiß im Grün, Und Kuckucksblumen rings die Au Mit [bunter Frühlingspracht]1 umblühn, Des Kuckucks Ruf im Baum erklingt, Und [neckt]2 den Eh'mann, wenn er singt: Kucku, Kucku, Kucku. Der Mann ergrimmt, [Wie er das böse]3 Wort vernimmt. Wenn Lerche früh den Pflüger weckt, Am Bach der Schäfer flötend schleicht, Wenn Dohl' und Kräh' und [Täubchen]4 heckt, Ihr Sommerhemd das Mädchen bleicht, Des Kuckucks Ruf im Baum erklingt Und [neckt]2 den Eh'mann, wenn er singt: Kucku, Kucku, Kucku. Der Mann ergrimmt, [Wie er das böse]3 Wort vernimmt.
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), appears in Love's Labour's Lost, Act V, Scene 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with Shakespeares sämtliche dramatische Werke in neurevidierter Übersetzung von Schlegel und Tieck., Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1889, page 236. In Liebes Leid und Lust, with the heading Lied, and the word Frühling preceding the text.
1 Peterson: "buntem Frühlingsflor"2 Peterson: "foppt"
3 Peterson: "Wenn er das schnöde"
4 D'Alquen: "Turtel"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Matthias Gräff-Schestag , Johann Winkler
Wenn Eis in Zapfen hängt am Dach, Und Thoms, der Hirt, vor Frost erstarrt, Wenn Hans die Klötze trägt ins Fach, Die Milch gefriert [im Eimer]1 hart, [Das Blut gerinnt, der Weg verschneit,]2 Dann nächtig friert der Kauz und schreit: Tuhu, Tuwit tuhu, ein lustiges Lied, Derweil die Hanne Würzbier glüht. Wenn Sturm dem Giebelfenster droht, Im Schnee das Vöglein emsig pickt, Wenn Lisbeths Nase spröd' und rot, [Der Pfarrer hustend fast]3 erstickt, Bratapfel zischt in Schalen weit, Dann nächtig [blinzt]4 der Kauz und schreit: Tuhu, Tuwit tuhu, ein lustiges Lied, Derweil die Hanne Würzbier glüht.
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), no title, appears in Love's Labour's Lost, Act V, Scene 2
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Shakespeares sämtliche dramatische Werke in neurevidierter Übersetzung von Schlegel und Tieck., Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1889, page 236. In Liebes Leid und Lust, with the heading Lied, and the word Winter preceding the text.
1 d'Alquen: "am Eimer"; Peterson: "im Zuber"2 omitted by d'Alquen; Peterson: "Die Spur verweht, der Weg verschneit,"
3 Peterson: "Gehust des Pfarrers Wort"
4 Peterson: "friert"
Researcher for this page: Matthias Gräff-Schestag
7. Der Beschwingte  [sung text checked 1 time]
Ein Vogel bin ich worden mit rüstigem Gefieder, zu flattern auf und nieder, nach Süden und nach Norden. Von einem Ort zum andern verlockt mich eitles Treiben; es frommt mir nicht [zu bleiben]1, es frommt mir nicht zu wandern. Doch könnt' ich dich ereilen und deinen Stolz besiegen, wie gerne wollt' ich fliegen, und ach, wie gern verweilen!
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "Der Beschwingte", appears in Lieder und Romanzen
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gesammelte Werke des Grafen August von Platen, erster Band, Stuttgart: Karl Göpel, 1869, page 44. Appears in Lieder und Romanzen.
1 D'Alquen: "das Bleiben"Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler
8. Das Vögelein  [sung text checked 1 time]
Weit im Feld da steht ein Baum und darauf ein Vögelein. Ach, es klagt und singt so fein; kann der Lenz nicht ewig sein? Nickte wohl die Ähre schwer, wenn der Frühling ewig wär'? Lacht' der Apfel rot vom Zweig in des ew'gen Lenzes Reich? Könnte fest das Eis wohl steh'n bei des Lenzes ew'gem Weh'n? Wär' der Maid nicht bang und schwer, wenn allein sie immer wär'?
Authorship:
- by Friedrich Maximilian Klinger (1752 - 1831)
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Researcher for this page: Johann Winkler